Soll/darf ich in diesem Blog auch schlechte Kritiken schreiben?
Wenn das, was ich hier schreibe, eine Entscheidungshilfe für
potentielle Leser sein wollte, müsste ich natürlich ebenso deutlich sagen, was
meiner Meinung nach schlecht ist, wie was ich großartig finde.
Aber weil das überhaupt nicht meine Absicht ist, sieht die Sache anders aus. Ich habe mir vorgenommen herauszufinden, was
für mich in Geschichten funktioniert, ich will Techniken studieren, die auf
mich wirken, um selbst etwas daraus zu lernen. Falls das auch für andere interessant
ist, freue ich mich (und falls jemand seine eigenen Überlegungen beitragen
möchte, wäre ich begeistert).
Unter diesem Aspekt gibt es aber keinen Grund, über Geschichten zu schreiben, die mir überhaupt nicht gefallen
haben. Freilich kann ich nicht wissen, wie mir ein Buch gefallen wird, bevor ich es lese. Ich wähle Texte aus, die
entweder vom Inhalt oder von der Form etwas mit dem gemeinsam haben, woran ich
selbst arbeite- um zu sehen, wie die Anderen das machen. Diese „Blog-bücher“
lese ich mit dem Stift in der Hand, mache mir Notizen, recherchiere während des
Lesens Hintergründe usw. Das Ergebnis ist, dass ich jetzt bereits über ein
Dutzend Materialsammlungen zu Büchern habe, die ich ganz und gar nicht gut
fand. Soviel Zeug, dass es meinem Computer im Hals stecken bleibt.
Trotzdem: unter der Prämisse, dass ich hier von Gelungenem lernen will, haben schlechte Kritiken hier eigentlich nichts verloren. Ich sollte privat über diese Bücher schimpfen, aber leider fehlen mir die nötigen
Gesprächspartner (was einerseits eine Schande ist, andererseits wohl der
häufigste Grund, warum Leute überhaupt anfangen zu bloggen.).
Was tun? Ich habe beschlossen mir die Erlaubnis zu geben,
schlechte Kritiken auszuspucken, wenn mir ein Buch oder Film missfallen hat-
ABER ich erlaube mir nicht, allzu viel Zeit
auf sie zu verschwenden. Ich gestatte mir jeweils eine kurze Schimpftirade, um das
Material aus dem Kopf zu kriegen. Aber selbst wenn mir meine Formulierungen missgelungen erscheinen, erlaube ich mir keine
Überarbeitungen.
Ich werde sie als KSK- Kurze schlechte Kritik- kennzeichnen, damit man gleich weiß, was einen
erwartet. Und weil ich Bücher fast immer nur dann lese, wenn sie mir
entweder vom Feuilleton oder von Freunden empfohlen worden sind, würde ich mich
besonders freuen, wenn mir nach einer KSK Leser dieses Blogs erklären könnten, was ihnen an
dem Buch gefällt und wofür ich offenbar blind war. Dann hätte ich nämlich doch
wieder etwas daraus gelernt, sogar etwas besonders Wertvolles. Ich bitte also herzlich um Widerspruch!
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